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Cloud oder Intranet?

Teil 1 - Der Mittelstand hat die Wahl - Ein Standpunkt

Immer wieder werde ich nach meiner Meinung zur Cloud gefragt. Meine Antwort lautet immer: für wenige Ausnahmen ja, ansonsten nein.

Wie komme ich, als überzeugter Anhänger und Weiterentwickler souveräner Informationstechnologie, zu dieser Ansicht? Wer behauptet, ist beweispflichtig, habe ich einmal gelernt. Deshalb möchte ich meine Beweggründe darstellen.

Was eine Cloud ist, wurde bereits genügend beschrieben, und eine Unterscheidung nach private Cloud oder public Cloud mache ich hier und heute auch nicht. Das haben Andere bereits ausführlich und gut getan:

Mir geht es um die zentrale Frage: Welche Unternehmensdaten gebe ich raus und warum?

Mit einem gewaltigen Marketingaufwand wird uns täglich immer wieder aufs Neue versichert, dass der einzige Weg der ist, der in die Cloud führt. Wir sollen unsere Daten jemandem anvertrauen, den wir nicht kennen, der diese dann an einem Ort speichert, den wir auch nicht kennen. Aber, so versichert man uns, es sei sicher. Und es sei viel billiger als wir das je selber machen könnten. Ich könnte von überall aus auf meine Daten zugreifen. Die Technik sei mittlerweile marktreif, die Kosten geringer und ich hätte das gesamte Infrastruktur Problem ausgelagert. Es kümmerten sich Profis darum. Bemerkenswert ist: Das alles stimmt sogar.

Jedoch hole ich mir mit dem Auslagern der IT-Infrastruktur mindestens ein anderes Problem ins Haus. Wenn ich wissen will, welcher Datenschutz zum Tragen kommt, muss ich erstmal recherchieren. In welchem Land liegen meine Daten? In Deutschland? In der Schweiz? Oder in Liechtenstein, Nigeria, Jamaika?
Oder in den USA, Indien oder in China – von wo aktuell der größte Teil der Datenspionage betrieben wird. Spannend ist die Frage, weil zudem die dort geltenden Datenschutzregeln angewendet werden. Gibt es eventuell Abkommen zwischen Dienstleister und Behörden?

Wenn ich meine Daten lösche, lösche ich sie wirklich? Wer hat tatsächlich Zugriff?

Das Thema wirft zumindest neue Fragen auf. Und wenn wir eins in der Vergangenheit gelernt haben: Konzernen die uns Versprechen machen die sehr schön und einfach klingen, sollte man zumindest argwöhnisch begegnen.

Ich persönlich halte Anti-Terror Spüraktionen der Behörden nicht für bedrohlich. Das was uns wirklich beunruhigen sollte ist Industriespionage.
Hier entstehen Schäden für unsere Innovationen und „Innovatoren“. Unternehmen die ihre Daten in eine Cloud legen, vergrößern zumindest die Möglichkeit der Industriespionage. Und wir bekommen nichts davon mit. Bequemer kann man es der Gegenseite kaum machen.

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass viele Mittelständler seht gut Marktnischen besetzen. Viele haben sogar das Zeug ein sogenannter „Hidden Champion“ zu werden. Es sind ausgeprägte Individualisten, die höchst individuelle Lösungen anbieten. Das weckt Begehrlichkeiten.

Sieht man sich die offiziellen „Hidden Champions“ an (Simon 1990), dann kann man erkennen, dass einer der Erfolgsfaktoren die große Wertschöpfungstiefe ist. Also die Kontrolle über einen möglichst großen Teil der Wertschöpfungskette. Warum soll das bei der IT aufhören?

Mit den heutigen technischen Möglichkeiten, kann man mit moderatem Aufwand seine gewünschte IT-Infrastruktur gestalten. Vorteil ist, dass man über jeden Aspekt die volle Kontrolle hat und alle Gestaltungspotentiale nutzen kann. Somit sind sehr individuelle Servicelösungen möglich, was dem Gesamtkonzept unserer Akteure entgegenkommt. Der hohe Grad an heute erreichbarer Automatisierung ermöglicht es auch kleineren Unternehmen eine ansehnliche Servicelandschaft zu betreiben.
Richtet man den Blick auf die wesentlichen Aspekte und schafft dort Lösungen, kann man für KMU eine robuste, skalierbare und flexible Infrastruktur schaffen,
die beherrschbar ist und einen wichtigen Beitrag zur digitalen Transformation leisten kann.

Trends kommen und gehen, doch was wir vom deutschen Mittelstand lernen können ist: Kontinuität!
Schaffen wir doch unter diesem Gesichtspunkt nachhaltige IT-Lösungen.

Kategorien: Motivation

Tags: IT-Infrastruktur, Informationsmanagement

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